Als ich mein Sofa mit pinken Zierband bestücken wollte brach eine Welt zusammen…
Ich liebe es, neue Möbel mit alten zu kombinieren. So war ich einmal in Biel unterwegs und sah vor einem Laden ein altes Sofa für 300 Schweizer Franken stehen. Ich ging kurz in das Geschäft, fragte, ob bei dem Sofa nicht eine Null zu wenig angeschrieben wäre. Der Ladenbesitzer verneinte und erklärte, dass er dieses Teil loswerden müsse, da er es soeben bekommen habe und er es am Abend aus Platzgründen nicht in sein Geschäft nehmen könne. Ich zückte mein Portemonnaie, nahm 300 Franken daraus, drückte diese dem Händler in die Hand, sagte: „Ich rufe Sie dann an, damit wir alles klären können… Ich muss sofort an eine Besprechung!“ Er war völlig überfordert: „Wie heißen Sie denn?“ Ich war schon fast aus dem Geschäft raus: „Pink! Pink aus Bern! Ich melde mich, tschüss!“ Am nächsten Tag rief ich an und hoffte, dass er meinem Sofa über Nacht Unterschlupf gewähren konnte, wie er das auch immer geschafft haben mochte. Ich sagte dem Herrn, er solle mir das Sofa mit einem Stoff mit Leopardenmuster überziehen. Da ich es sehr schnell haben wollte, machten wir einen Preis am Telefon aus, und mein Sofa war auf dem Weg der Verwandlung. Drei Tage später rief der Händler mich an und fragte mich, in welchen Farben ich denn das Abschluss-Bord haben wolle. Zur Auswahl standen Schwarz oder Dunkelbraun. Ich entschied mich natürlich spontan für Pink! Er war völlig fassungslos über meinen Wunsch und erklärte mir, dass ein solcher Stilbruch unmöglich sei. Ich fragte ihn, warum er mich überhaupt danach gefragt habe, wenn es so, wie ich es wolle, nicht gehe. Er hätte es ja einfach umsetzen können, wie er es für richtig hielt. „Aber jetzt weiß ich, wie mein Sofa aussehen soll, und so will ich es jetzt auch!“ Er war total empört über meinen Wunsch, wir gerieten uns regelrecht übers Telefon in die Haare. Ich war völlig konfus. Zum Schluss sagte ich bloß noch: „Wissen Sie, was? Behalten Sie doch das Ding. Ich habe schon dümmer 300 Franken verloren. Denn eigentlich bin ich die Kundin, oder?“ Was ist hier falsch? Immer und immer wieder werde ich von kreativen Umsetzungen abgehalten! Drei Wochen später rief mich der Händler wieder an. Das Sofa habe ich bereits wieder aus meinen Gedanken gestrichen gehabt. Er sagte zu mir: „Wissen Sie, was? Das ist das geilste Sofa, das ich jemals neu bezogen habe! Es sieht mega aus, und jeder, der in mein Geschäft kommt, will es kaufen!“ Siehst du, manchmal muss man die Menschen zu ihrem Glück zwingen!
Auszug aus meinem Buch «KREApinkTIV».
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